Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in den vergangenen Jahren wurden in unserem Trinkwassernetz immer wieder erhöhte Wasserverluste festgestellt. Besonders in den letzten beiden Jahren 2023 und 2024 ist dieser Verlust deutlich angestiegen. Vor dem Hintergrund sinkender Grundwasserstände und steigender Anforderungen an eine nachhaltige Wasserversorgung ist dies für uns als Gemeinde nicht hinnehmbar.
Mit dieser Information möchten wir transparent informieren
• woher die Probleme kommen
• welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden
• welche Schritte aktuell laufen und
• was wir in den nächsten Jahren weiter vorhaben
damit Sie nachvollziehen können, was konkret zum Schutz unserer Trinkwasserversorgung geschieht.
1. Was sind Wasserleitungsverluste und warum sind sie ein Problem?
In jedem Trinkwassernetz gibt es materialbedingte Verluste, etwa durch:
• kleine, nicht sofort erkennbare Leckagen,
• alte und marode Leitungsabschnitte,
• defekte Schieber oder Hydranten,
• Rohrbrüche.
Diese Verluste werden über die Liefermengen und die Verbrauchszähler ermittelt. Wenn die Differenz zwischen der Liefermenge und gemessenem Wasser über die üblichen technischen Verluste hinausgeht, ist das ein Hinweis auf ein strukturelles Problem im Leitungsnetz.
Angesichts fallender Grundwasserstände und notwendiger Ressourcenschonung ist es unsere Pflicht, diese Verluste so gering wie möglich zu halten. Jeder Kubikmeter, der unbemerkt versickert verursacht darüber hinaus unnötige Kosten, die dann auf die Allgemeinheit umgelegt werden.
2. Entwicklung der Wasserrohrbrüche in den Ortsteilen
Wasserrohrbrüche sind ein wichtiger Indikator für den Zustand des Leitungsnetzes. In den letzten Jahren wurden in Rockenberg und Oppershofen folgende Schadensfälle registriert (Stand: 30.11.2025)
Rohrbrüche Rockenberg
• 2023: 2 Stück
• 2024: 2 Stück
• 2025: 6 Stück
Rohrbrüche Oppershofen
• 2023: 5 Stück
• 2024: 6 Stück
• 2025: 5 Stück
Diese Zahlen zeigen, dass insbesondere im Jahr 2025 die Schadensfälle in Rockenberg deutlich zugenommen haben. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Teile der Leitungsinfrastruktur dringend erneuerungsbedürftig bzw. sanierungsbedürftig sind.
3. Welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen?
Die Gemeinde hat in den letzten drei Jahren ein ganzes Bündel an Maßnahmen gestartet, um das teilweise stark sanierungsbedürftige Trinkwasserleitungssystem Schritt für Schritt zu verbessern.
Früher wurden aus Kostengründen bei Straßensanierungen oft nur akute, punktuelle Leckagen behoben. Die alten übrigen Leitungen blieben liegen, mit der Folge, dass in den Jahren danach immer wieder neue Schäden in unmittelbarer Nähe auftraten.
Heute gehen wir anders vor:
• Bei grundhaften Straßensanierungen werden Kanal und Trinkwasserleitungen konsequent mit erneuert.
• So geschehen z.B. in der „Griedeler Straße“ und in der „Elisabethenstraße“.
• Künftig wird dies auch bei weiteren Baumaßnahmen umgesetzt, etwa bei der geplanten Straßensanierung durch Hessen Mobil in der „Münzenberger Straße“.
Das Ziel ist es, nicht nur die sichtbare Oberfläche (Straßenbelag) zu erneuern, sondern gleichzeitig die unterirdische Infrastruktur in Stand zu halten und langfristig zu sichern.
3.2 Erneuerungen von Schieberkreuzen und Hydranten
Defekte oder nicht mehr richtig schließende Schieber und Hydranten können ebenfalls zu Verlusten und Störungen führen. Daher wurden in verschiedenen Bereichen bereits Bauteile erneuert:
In Rockenberg wurden Erneuerungen von Schieberkreuzen in den Straßen „Im kleinen Feld“ und „Hellenstraße“ vorgenommen.
In Oppershofen wurden ebenfalls Erneuerungen von Schieberkreuzen in den Straßen „Steinfurther Straße“, „Am Wingert“ und „Am Schildsberg“ vorgenommen.
Auch der Austausch von Hydranten in der Steinfurther Straße (Höhe Hausnr. 34) und in der Bardostraße (Höhe Hausnr. 5–7)
Durch diese Maßnahmen wird zudem die Betriebssicherheit erhöht und im Schadensfall kann das Netz gezielter abgesperrt und repariert werden.
3.3 Neuer Übergabeschacht Rockenberg II
Im Zuge der Erschließung des ,,Burgweges“ wurde in den Jahren 2023/2024 der Übergabeschacht Rockenberg II gebaut und in Betrieb genommen.
• Damit verfügt das Ortsnetz Rockenberg nun über einen zweiten Einspeisepunkt.
• Das erhöht die Versorgungssicherheit und verbessert die Möglichkeit, das Netz hydraulisch zu optimieren und Druckverhältnisse besser zu steuern.
4. Aktuelle Schritte
Ortsnetzüberprüfung und Fachgespräche
Um den Ursachen der Wasserverluste noch genauer auf den Grund zu gehen, hat die Gemeinde in den letzten Wochen intensive Gespräche mit Ingenieurbüros und Fachfirmen geführt. Weitere Gespräche sind bereits terminiert.
4.1 Konkrete Ergebnisse
• Eine Fachfirma wurde beauftragt für den Ortsteil Oppershofen eine systematische Ortsnetzüberprüfung der Wasserversorgung vorzunehmen. Dabei werden mit modernen Verfahren mögliche versteckte Leckagen aufgespürt, die von außen nicht sichtbar sind.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in die weitere Sanierungsplanung einfließen.
5. Fernüberwachung der Übergabeschächte
Um frühzeitig auf Auffälligkeiten reagieren zu können, sind in den Übergabeschächten am Übergabepunkt der OVAG zur Gemeinde moderne Fernüberwachungssysteme installiert.
Die Gemeinde und unser Wassermeister haben Zugriff auf die digitalen Daten (Verbräuche, Drücke, Minimalverbräuche). Besonders wichtig ist der durchschnittliche Minimalverbrauch in den Nachtstunden.
Steigt dieser ohne erkennbaren Grund an, ist das ein starker Hinweis auf Leckagen oder Rohrbrüche. In einem solchen Fall wird sofort eine gezielte Rohrbruchsuche eingeleitet zB. mit entsprechenden Spezialgeräten durch den Wassermeister (Fa. Heller). Anschließend erfolgt die Beseitigung der Schäden durch die Fachfirmen.
So können viele Schäden deutlich schneller erkannt und behoben werden als früher.
6. Gesetzliche Vorgaben und Qualität des Trinkwassers
Neben der Infrastruktur spielt auch die Qualität des Trinkwassers eine zentrale Rolle. Hier erfüllt die Gemeinde alle gesetzlichen Anforderungen:
• Turnusmäßiger Austausch der Wasserzähler:
• Ortsnetzbeprobung des Trinkwassers in beiden Ortsteilen:
• Meldung der Analysewerte an das Gesundheitsamt:
Für Sie als Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies:
Die Trinkwasserqualität in Rockenberg und Oppershofen ist sichergestellt und wird ständig überwacht.
7. Zusammenarbeit von Verwaltung und Wassermeister
Die Verwaltung arbeitet eng mit unserem Wassermeister zusammen, um die Wasserverluste weiter zu reduzieren. Dazu gehören u.a.:
• Auswertung der Fernüberwachungsdaten
• Planung und Begleitung von Sanierungsmaßnahmen
• Koordination mit Ingenieurbüros und Fachfirmen
• Dokumentation aller Rohrbrüche, Reparaturen und Netzänderungen
• kontinuierliche Überprüfung, wo Prioritäten gesetzt werden müssen
Unser gemeinsames Ziel ist klar:
Die Wasserverluste im Gemeindegebiet so weit wie technisch möglich zu minimieren und die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.
8. Wie geht es weiter?
In den kommenden Jahren werden wir:
• die Ergebnisse der Ortsnetzüberprüfung auswerten und in konkrete Sanierungsmaßnahmen umsetzen
• weiterhin bei jeder größeren Straßensanierung zu prüfen, ob eine gleichzeitige Erneuerung der Wasserleitungen und Kanäle sinnvoll ist
• das System der Fernüberwachung weiter nutzen und wo nötig ist optimieren
• die Zusammenarbeit mit Fachbüros intensivieren, um die Netze hydraulisch und technisch auf den neuesten Stand zu bringen, sowie Überprüfungen vorzunehmen
Baustellen und Arbeiten an der Infrastruktur bedeuten für uns alle manchmal Lärm, Umleitungen oder Einschränkungen beim Parken. Uns ist bewusst, dass dies belastend sein kann. Gleichzeitig sind diese Maßnahmen notwendig und eine Investition in die Zukunft unserer Gemeinde für eine sichere, nachhaltige und ressourcenschonende Wasserversorgung.
9. Ihr Beitrag als Bürgerinnen und Bürger
Auch Sie können helfen, Wasserverluste und unnötigen Verbrauch zu vermeiden:
• Melden Sie auffällige Wassermengen (z.B. in Gräben, auf Straßen, an Grundstücksgrenzen), die nicht erklärbar sind
• Gehen Sie generell sparsam mit Trinkwasser um, gerade in Trockenzeiten.
• Informieren Sie die Gemeinde bei Unklarheiten oder Fragen zur Wasserversorgung
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.
Olga Schneider